Sölden plant Flaniermeile im Zentrum
0Mit über zwei Millionen Nächtigungen pro Jahr reiht sich die Sölden unter die TOP-3 der österreichischen Tourismusdestinationen. Um den Ort für Gäste aber auch Einheimische attraktiver zu machen, arbeitet die Sölder Gemeindepolitik derzeit am Projekt einer Ortskernumfahrung. Geplant ist der Bau zweier Umfahrungstunnel, die den Durchzusverkehr am Ortszentrum vorbeischleusen. Am Postplatz nahe der Kirche sollen Besucher künftig über einen eingehausten Kreisverkehr in ein Parkhaus gelangen, dort das Auto abstellen und anschließend den Ort zu Fuß erkunden. Im Rahmen einer Bürgerversammlung wurde erstmals ein Video präsentiert, dass das Sölder Zukunftsprojekt anschaulich visualisiert:
Die Erhebungen des beauftragten Verkehrsplaners machen deutlich, dass an einem typischen Anreisesamstag im Winter sich knapp 13.000 Fahrzeuge im Ortskern von Sölden bewegen, im Durchschnitt reduziert sich die Zahl auf 8.000 Fahrzeuge pro Tag. Bei bis zu 45 Prozent davon handelt es sich um reinen Durchzugsverkehr, der nicht im Zentrum verweilt.
Kosten von rund 50 Millionen Euro
Als heiß diskutiertes Thema innerhalb der Bevölkerung stellt sich die Frage der Finanzierung, belaufen sich die Kostenschätzungen für die Realisierung des Projekts doch auf knapp 50 Millionen Euro. Davon verschlingen allein die zwei Tunnel knapp 35 Millionen Euro, für eine entsprechend attraktive Gestaltung der neu zu schaffenden Fußgängerzone werden weitere 15 Millionen Euro veranschlagt. Hier gab Söldens Bgm. Ernst Schöpf im Rahmen der Informationsveranstaltung Entwarnung: Die beiden Tunnelspangen seien Teil des Landesstraßenbauprogramms und würden damit im Falle einer konkreten Umsetzung über Landesmittel realisiert.
Best-Practice-Beispiel Lienz
Wie eine gelungene Ortskernbelebung aussehen kann, präsentierte Oskar Januschke aus Osttirol, der für das Stadtmarketing von Lienz verantwortlich zeichnet. Er berichtete, dass es in seiner Stadt gelungen sei, das Innenstadtquartier zum „Wohnzimmer“ zu machen. Dies könne auch im Ötztal gelingen, wobei man sich nicht mit der Verkehrsumfahrung und einer attraktiven Innenraumgestaltung zufrieden geben darf. Vielmehr seien auch Eigentümer und Geschäftsinhaber gefordert das neue Sölder Zentrum mit Leben zu füllen.