Erfahrungsbericht: Wintersportgerät mit gespaltener Persönlichkeit
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Einmal Ski, dann wieder Snowboard: Die sogenannten Splitboards vereinen mehrere Eigenschaften in einem Wintersportgerät. Primäre Zielgruppe sind Snowboarder, die abseits des durch Seilbahnen unterstützten Freeridens, sich ihre Gipfel selber ergehen wollen. Hierfür ist das „mutierte“ Snowboard prädestiniert, lässt es sich doch teilen und beim Aufstieg wie ein Paar Tourenski nutzen. Am Ziel angelangt, fügt man die zwei Teile wieder zusammen, montiert die Bindung um und genießt anschließend die Abfahrt.
Schauplatz Tiefenbachferner in Sölden, Samstag, 11.00 Uhr: Der Wind weht so stark, dass zahlreiche Liftanlagen am Gletscher den Betrieb einstellen mussten, nur ein Schlepplift läuft noch. Ideale Ausgangssituation für meine erste Tour mit dem Splitboard. Während andere Wintersportler die Wartezeit mit Hoffnung auf Wetterbesserung im Restaurant überbrücken oder zum Rettenbachgletscher wechseln, packe ich das teilbare Board aus, montiere die Felle und ziehe los.
Nachdem meine Skitourenpraxis bei nahezu 0 % liegt, lasse ich’s langsam angehen, variiere oftmals die Steighilfen, je nach Steilheit, und marschiere dahin. In den weichen Snowboard-Softboots läuft es sich gut, dennoch verlangen die Anstiege und der anhaltende Wind vermehrt Pausen. Nach 450 Höhenmetern ist das heutige Ziel erreicht, die Bergstation beim Tiefenbachkogl auf 3.250 m. Hier erst verspürt man, wie stark der Wind tatsächlich ist.
Umbau von Splitboard auf Snowboard
Zum Glück steht an der Bergstation ein windgeschützter Bereich zur Verfügung. Der Umbau des Splitboards von zwei Teilen zu einem Snowboard gestaltet sich recht unkompliziert. Zuerst die Bindung abmontieren, dann die zwei Teile des Boards mittels Verstrebungen fixieren und dann die Bindung wieder anbringen. Bei der Abfahrt auf der menschenleeren Piste werde ich positiv überrascht. Und auch die Befürchtungen, das Splitboard könnte nicht stabil sein, bewahrheiten sich überhaupt nicht. Es fährt sich richtig gut und nach wenigen Minuten bin ich wieder am Startpunkt angelangt. Definitiv nicht meine letzte Tour mit dem Splitboard.