Söldens Yang: Wandern im Windachtal
0Schrill, laut und technisch hochgerüstet: Das ist die bekannte Facette der Ötztaler Wintersportmetropole Sölden. Dass der Ort auch mit Ursprünglichkeit aufwarten kann, bleibt vielen Besuchern verborgen. Das Windachtal, gerne als „Söldens stille Seite“ bezeichnet, lockt im Sommer zu ansprechenden Tagestouren und Rundwanderungen in einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft. Eine der letzten Touren führte mich zur Hildersheimer Hütte und Siegerlandhütte.
Nach heftigen Regenfällen am Vortag startete ich mit der Hoffnung, dass sich die Wolken am Vormittag lichten nach Sölden. Die ersten Höhenmeter ersparte ich mir an diesem Tag, indem ich im Linien-Kleinbus der Ötztaler Verkehrsgesellschaft bis ins Windachtal mitfuhr. Vom Gasthof Fiegl ging es dann zuerst auf dem breiten Weg weiter talein bis zur Abzweigung zur Hildesheimer Hütte. Ab da verläuft ein schmaler Pfad zur Hütte auf 2.900 m. Mein Optimismus blieb unbelohnt und so erreichte ich das Zwischenziel bei dichtem Nebel. Den Ausblick auf Pfaffenferner und Pfaffenschneide konnte ich mir aufgrund der Wettersituation abschminken, stattdessen hieß es Wärme tanken am Kachelofen in der Gaststube und zur Stärkung eine Hauswurst mit Brot essen. Auch fein. 🙂
Möglichkeit für Mehrtages-Tour im Windachtal
Was in Längenfeld als Regen niederging, blieb in der Höhe der Hildesheimer Hütte als Schnee zurück. Der Weg zum Gamsplatzl auf 3.018 m ist Gott sei Dank an den markanten Stellen gut mit Seilen versichert. Nach dieser Passage empfing mich der höchste Punkt an diesem Tag mit der nächsten Nebelfront. Zumindest kamen die Steinmandln im Schleier besser fürs Foto zur Geltung. Vom Gamsplatzl verläuft der Weg anschließend abschüssig mit baldigem Blick auf den Triebenkarsee. Der restliche Weg zur Siegerlandhütte (2.710 m) ist, bis auf die Distanz, dann fast nicht mehr der Rede wert. Nach einer kurzen Einkehr meinte es der Wettergott dann besser mit mir. Während des 15 Kilometer langen Abstiegs von der Siegerlandhütte bis nach Sölden öffnete sich die Wolkendecke zeitweilig und ließ die Sonne durch.
Fazit: Eine herrliche Tour, die nach Wiederholung bei besseren Wetterbedingungen schreit! Auch als Zweitageswanderung mit Übernachtung auf einer der Hütten zu empfehlen.