Denk mal darüber nach! Ötztaler Zeitgeschichte am 28. September
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Ein Thema, das uns im Ötztal seit einigen Jahren begleitet und für Widerstand sorgt, ist die Nutzung des Wassers zur Stromerzeugung. Die aktuellen Diskussionen sind mir bekannt und die verfolge ich auch mit großem Interesse. Weit weniger weiß ich über die Projekte aus der Vergangenheit. Gute Gelegenheit mein Wissen zu erweitern bietet der diesjährige Tag des Denkmals am 28. September.
Von der sogenannten „Operation Zitteraal“ und dem gigantischen Windkanal in Haiming während der Nazi-Zeit habe ich schon gehört, das Stuibenbachkraftwerksprojekt war mir bislang unbekannt. Oberhalb der Oetzer Fraktion Mühlau (Richtung Kühtai) war ab 1940 die Errichtung eines Speichersees geplant. Der durch den Zweiten Weltkrieg bedingte Ressourcenmangel an Material und Arbeitskräften führte dann Gott sei Dank dazu, dass dieses Vorhaben nicht umgesetzt werden konnte.
Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern
Ein zentrales Vorhaben der NS-Wirtschaft in Tirol war der Bau von Wasserkraftwerken. Dabei stand, ähnlich wie heute, die Nutzbarmachung der Fließgewässer des Ötztals im Fokus.
Unter der Leitung der eigens gegründeten Westtiroler Kraftwerke AG sollte ein Monsterprojekt umgesetzt werden, von dem heute nur mehr Ruinen übrig sind.
Durch das Fehlen von Arbeitskräften verpflichteten die Nazi-Schergen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zur Arbeit. Bis zu 1.200 Personen wurden in einem Lager im Ortsteil Schlatt untergebracht und mussten von dort ihren unfreiwilligen Dienst antreten.
Von dieser schier unglaublichen Zahl habe ich bislang noch nichts gehört. Dadurch, dass nach Kriegsende sämtliches verwertbares Material und Maschinen abgebaut und -transportiert wurde und sich die Natur ihren Platz zurückeroberte, verschwinden immer mehr Spuren auf diesen Teil unserer Geschichte.
Auch wenn die Baracken und Fundamente bald nicht mehr sichtbar sind, sollte diese Episode zumindest in unseren Köpfen verankert bleiben. Eine gute Möglichkeit für eine Geschichtsstunde an Originalschauplätzen bietet der Tag des Denkmals 2014 am Sonntag, 28. September. Alle Informationen zu den Führungen an den verschiedenen Stationen zum Stuibenbachkraftwerk findest du hier.
Mach weiter Markus, hab gerne deine Beiträge gelesen und freue mich auch in Zukunft darüber!
Hallo Benjamin!
Danke für deinen Kommentar. Das freut mich.
Schönen Gruß
Markus